Systemische Fragen wirken manchmal wie Magie.
Sie holen dich aus dem Tunnelblick, öffnen neue Räume und machen sichtbar, was längst in dir angelegt ist.
Als systemische Coachin mit Ausbildung in systemischem Coaching, systemischer Therapie und systemischer Konfliktberatung erlebe ich diese Kraft immer wieder: Eine einzige Frage genügt, damit festgefahrene Perspektiven sich lösen – und Menschen neue Möglichkeiten sehen, wo vorher nur Enge war.
Warum systemische Fragen so kraftvoll sind
Systemische Fragen sind keine Rezepte, sondern Einladungen. Sie durchbrechen Muster, erweitern Horizonte und schaffen Klarheit – oft schneller, als wir denken.
Beispiele:
- „Angenommen, es wäre gelöst – was wäre dann anders?“
- „Wann war es schon einmal leichter?“
- „Was würde deine Kollegin sagen, wenn sie deine Situation beschreibt?“
Plötzlich verschiebt sich der Blick. Und damit auch das Gefühl für Handlungsspielräume.
Beispiele systemischer Fragen
- Ressourcenfragen: „Wann ist dir das schon einmal gelungen?“
- Die Wunderfrage: „Stell dir vor, über Nacht wäre dein Problem gelöst – woran würdest du es morgen merken?“
- Zirkuläre Fragen: „Wie glaubt dein Partner, dass du mit Stress umgehst?“
- Hypothetische Fragen: „Angenommen, du würdest Nein sagen – was wäre die Folge?“
- Paradoxe Interventionen: „Was müsstest du tun, damit es garantiert noch schlimmer wird?“
Jede Frage öffnet neue Türen – nicht durch Belehrung, sondern durch Perspektivwechsel.
Systemische Methoden: Mehr als Sprache
Systemische Arbeit geht weit über Sprache hinaus.
Sie nutzt den Raum, den Körper, die Wahrnehmung:
- Stuhlarbeit: Verschiedene Positionen im Raum eröffnen spürbar neue Perspektiven.
- Brettarbeit: Beziehungen und Dynamiken aufstellen, sichtbar machen, verändern.
- Skalierungsfragen: „Auf einer Skala von 0–10 – wo stehst du heute?“
Diese Methoden wirken magisch, weil sie nicht nur kognitiv sind – sondern den ganzen Menschen ansprechen.
Warum das funktioniert
Neurobiologisch betrachtet aktivieren systemische Fragen und Methoden neue neuronale Netzwerke.
Alte Denkpfade werden unterbrochen, neue Verbindungen entstehen.
Psychologisch betrachtet machen sie Ressourcen bewusst, die oft verschüttet sind.
Systemisch betrachtet bringen sie Muster ans Licht – und eröffnen Wahlmöglichkeiten.
Fazit
Systemische Fragen sind magisch, weil sie Muster sichtbar machen, Perspektiven weiten und Menschen in ihre Kraft bringen.
Sie erinnern dich daran: Die Antworten liegen längst in dir. Manchmal braucht es nur die eine Frage, die sie ans Licht holt.
Weiterlesen
Körper und System: Warum verkörpertes Arbeiten nachhaltiger ist
Quellen
de Shazer, S. (1995): Worte waren ursprünglich Zauber. Einführung in die lösungsfokussierte Kurztherapie.
Schlippe, A. v. & Schweitzer, J. (2016): Lehrbuch der systemischen Therapie und Beratung.
Hüther, G. (2012): Was wir sind und was wir sein könnten.






